Vorlesungsreihe 2013: "Die Europäische Währungsunion – Erwartungen, Erfahrungen, Perspektiven"

Der Weg der Europäischen Währungsunion und die Zukunft der Europäischen Gemeinschaft aus ökonomischer Perspektive stehen im Mittelpunkt der Vorlesungsreihe der Stiftungsprofessur im Jahr 2013. Wie konnte es zur Finanzkrise kommen und welche Wege könnten aus ihr herausführen? Prof. Dr. Gerold Krause-Junk diskutiert mit prominenten Gästen aktuelle finanz- und wirtschaftspolitische Fragen und analysiert die ökonomischen Gründe für ein Zusammenwachsen Europas. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist der Europäische Binnenmarkt, seine ökonomischen Ziele und seine Erfolgsbedingungen.

Dienstag, 16. April 2013
ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG
Warum die Gründung der EWWU vernünftig war
Prof. Dr. Gerold Krause-Junk
(Professor em. für Finanzwissenschaft, Universität Hamburg)

Dienstag, 23. April 2013
Die Stabilitätsbedingungen
Prof. Dr. Gerold Krause-Junk
(Professor em. für Finanzwissenschaft, Universität Hamburg)

Dienstag, 7. Mai 2013
Das Schuldenproblem in der Eurozone – die Rolle von Freiheit und Verantwortung
mit Gastredner: Prof. Dr. Kai A. Konrad
(Direktor am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen, München)

Dienstag, 14. Mai 2013
Wie es zu der Krise kam
Prof. Dr. Gerold Krause-Junk
(Professor em. für Finanzwissenschaft, Universität Hamburg)

Dienstag, 28. Mai 2013
Die Zukunft des Euro
mit Gastredner: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otmar Issing
(ehem. Mitglied im Direktorium und Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Frankfurt a.M.)

Dienstag, 4. Juni 2013
Wege aus der Krise
Prof. Dr. Gerold Krause-Junk
(Professor em. für Finanzwissenschaft, Universität Hamburg)

Dienstag, 11. Juni 2013
Deutsch-deutsche Währungsunion: Modell für Europa?
mit Gastredner: Prof. Dr. Rolf Peffekoven
(ehem. Direktor des Instituts für Finanzwissenschaft, Universität Mainz)

Dienstag, 18. Juni 2013
Bedingungen für eine nachhaltige Stabilität
Prof. Dr. Gerold Krause-Junk
(Professor em. für Finanzwissenschaft, Universität Hamburg)

Dienstag, 25. Juni 2013
Zurück zur DM?
mit Gastredner: Prof. Dr. Peter Bofinger
(Professor für VWL, Geld und internationale Wirtschaftsbeziehungen, Universität Würzburg)

Dienstag, 2. Juli 2013
ABSCHLUSSVERANSTALTUNG
Die zukünftige Rolle der europäischen Ebene
Prof. Dr. Gerold Krause-Junk
(Professor em. für Finanzwissenschaft, Universität Hamburg)

Veranstaltungszeit:
18:15 bis ca. 20:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Hörsaal RW 1, Neubau Recht und Wirtschaft, Jakob-Welder-Weg 9
Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Gerold Krause-Junk wird in seiner Vorlesungsreihe eine fundierte Debatte über die Vorgeschichte und die Hintergründe der Europäischen Währungsunion und über die heutige Finanz- und Schuldenkrise eröffnen.

Das Zusammenwachsen Europas ist politisches Ziel und politische Notwendigkeit. Es hat aber vor allem auch ökonomische Gründe. Sie stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Ausgangspunkt ist der Europäische Binnenmarkt, seine ökonomischen Ziele und seine Erfolgsbedingungen. Deren Analyse ist die entscheidende Basis zur Behandlung einer ersten Schlüsselfrage: War die Währungsunion der notwendige Schlussstein der „Vollendung des Binnenmarktes“ oder barg sie umgekehrt von vornherein die Gefahr, den Binnenmarkt zu überfordern? Welche Vorkehrungen wurden getroffen, um ein mögliches Scheitern zu verhindern?

Waren die Teilnahmebedingungen vernünftig und hinreichend? Die Stabilitätsbedingungen des Stabilitäts- und Wachstumspakts. Die Funktion und die Glaubwürdigkeit der „No Bailout-Klausel“. Die Unabhängigkeit der Zentralbank und die Fixierung ihrer Aufgabe auf das Ziel der Preisstabilität.

Im Nachhinein ist man schlauer. Was also ist schief gelaufen? Warum wurden die Verträge nicht eingehalten? Waren die Anreize falsch gesetzt? Oder hat die der Eurokrise vorausgehende Finanzkrise die Bedingungen gründlich verändert? Gibt es überhaupt eine monokausale Erklärung oder ist es das Zusammenwirken vieler ungünstiger Umstände? Hat die Währungsunion bis heute – speziell für Deutschland – nur Nachteile gebracht oder überwiegen gar noch immer die Vorteile? Worin besteht eigentlich die Krise?

Zur Milderung der Krise sind viele rasche und kurzfristig wirkende Maßnahmen ergriffen worden. Bekämpft wurden die Symptome. Waren diese Maßnahmen sinnvoll oder hätte man anders handeln können? Man hätte z.B. die Verträge getreu einhalten können. Was aber wären dann die Folgen gewesen? War die Politik alternativlos oder wurden aussichtsreiche Alternativen verspielt?

Es ist klar, dass neben den kurzfristig wirkenden Maßnahmen auch die Ursachen bekämpft werden müssen, damit auch auf lange Frist stabile Verhältnisse entstehen. Zu den auf längere Frist angelegten Maßnahmen gehören unter anderem der Fiskalpakt, die Bankenregulierung und die Beachtung der jeweils individuellen Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsstaaten. Ist dies alles im Rahmen der gegebenen Strukturen Europas erfolgversprechend oder bedarf es einer Neuordnung der Gemeinschaft?

Wie könnte das Europa der Zukunft aussehen? Werden die wirtschaftlichen Ungleichgewichte am Ende doch zur treibenden Kraft einer europäischen Neuordnung oder verliert Europa die in ökonomischen Unterschieden begründete Zerreißprobe? Wie gemeinsam muss eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik betrieben werden? Kann eine Zweck-und Wertegemeinschaft funktionieren, ohne den Schritt zum Bundesstaat zu wagen?