Stiftungsprofessorin 2025: Prof. Dr. Julia Fischer

Julia Fischer ist Professorin für Primatenkognition an der Georg-August-Universität Göttingen und Leiterin der Abteilung Kognitive Ethologieam Deutschen Primatenzentrum. Ihr Forschungsinteresse gilt dem Sozialverhalten, der Kommunikation und der Kognition nichtmenschlicher Primaten.

Nach der Promotion 1996 an der FU Berlin forschte sie an der University of Pennsylvania in Philadelphia; in dieser Zeit arbeitete sie anderthalb Jahre in Botswana und erforschte freilebende Bärenpaviane. Anschließend ging sie an das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und habilitierte sich an der Universität Leipzig, bevor sie den Ruf nach Göttingen erhielt. Mit ihrem Team etablierte sie 2007 die Feldstation Simenti im Senegal, wo sie Guineapaviane untersucht; eine Primatenart,  über die zuvor nur wenig bekannt war.

Sie war Mitglied und Sprecherin der Jungen Akademie und ist heute Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Göttinger Akademie der Wissenschaften, sowie Trägerin des Niedersächsischen Verdienstordens. Ihre Arbeiten machte sie mit dem Buch »Affengesellschaft« (Suhrkamp, 2012) einem breiteren Publikum bekannt (Übersetzungen ins Englische 2017 und Spanische 2018). 2013 erhielt sie den Werner und Inge Grüter-Preis für Wissenschaftskommunikation, 2023 die Werner Heisenberg-Medaille der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Julia Fischer verfügt über umfassende Gremien- und Beratungserfahrung. Sie war u.a. Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Hochschulrates der LMU München und Panel Chair für den Europäischen Forschungsrat. Derzeit ist sie Vizepräsidentin der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Schering Stiftung sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Naturkundemuseums Berlin.

In Ihrer Forschung schlägt sie eine Brücke zwischen psychologischen und evolutionären Ansätzen. Ihr wichtigstes Modellsystem ist die Gattung der Paviane, die der „Savannen-Theorie“ der menschlichen Evolution zufolge unter ähnlichen ökologischen Bedingungen leben wie frühe Menschen. Zudem zeichnen sich die Mitglieder dieser Gattung durch faszinierende Unterschiede ihrer Gesellschaftsformen und ihres Sozialverhaltens aus.