Stiftung "Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur"

Die Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert
ist die Inhaberin der 24. Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur

Vorlesungsreihe:
Ethische Fragen in der modernen Medizin. Zehn strittige Themen

 

Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert, Inhaberin der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur im Jahr 2024
(Foto: Markus Scholz für die Leopoldina)

Link zur Stiftungsprofessorin 2024: Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert

Die Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert ist Seniorprofessorin an der Universität Münster, wo sie von 2003 bis 2023 den Lehrstuhl für Medizinethik der Medizinischen Fakultät innehatte und zudem kooptiertes Mitglied des Philosophischen Seminars war. Zuvor war sie Gastdozentin an der Zentralen Einrichtung für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsethik der Universität Hannover. Ausgebildet als Medizinerin und Philosophin, hat Bettina Schöne-Seifert maßgeblich zur Etablierung moderner medizinethischer Kontroversen in Deutschland beigetragen und äußert sich nicht selten in öffentlichen Debatten. Ihre Arbeitsschwerpunkte betreffen klassische Fragen am Anfang und Ende des Lebens, ethische Neulandfragen der Gen- oder Neurotechnik, aber auch grundlegendere Themen wie Autonomie und Paternalismus, die Wissenschaftlichkeit moderner Medizin oder Fragen ethischer Normenbegründung.

Link zur Vorlesungsreihe 2024: Ethische Fragen in der modernen Medizin. Zehn strittige Themen

In ihren Vorlesungen wird Bettina Schöne-Seifert Fragen nach dem richtigen Handeln diskutieren, die sich für unsere heutige Gesellschaft und die moderne Medizin neu oder anders stellen als in früheren Zeiten. Wie selbstbestimmt dürfen wir sterben? Ist medizinische Versorgung ein Menschenrecht? Sollte Embryonenforschung ein deutsches Tabu bleiben? Zehn aktuelle und strittige Themen stehen im Zentrum der Vorlesungen, die erläutern werden, was jeweils genau in Frage steht und welchen Beitrag die Ethik zu den Antworten leisten kann, über die wir uns verständigen müssen.

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Link zur Vorlesungsreihe 2023: Die geheimen Archive der Päpste und was sie über die Kirche verraten 

Link zum Stiftungsprofessor 2023: Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf

Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf, Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur im Jahr 2023
(Foto: Catrin Moritz)

Der Kirchenhistoriker und Priester Hubert Wolf ist seit 2000 Ordinarius für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Münster. Von 1992 bis 2000 war er Professor für Kirchengeschichte an der Universität Frankfurt. Er steht wie kein anderer für die Erforschung der vatikanischen Archive. Berühmt geworden ist Hubert Wolf vor allem für seine Arbeiten zu Inquisition und Indexkongregation, zu deren Archiven er bereits 1992, Jahre vor der offiziellen Öffnung der Bestände, Zugang erhielt. Zahlreiche seiner Bücher wurden zu Bestsellern; sein „Kirchenthriller“ Die Nonnen von Sant’Ambrogio erschien in über zehn Sprachen. Neben den innovativen historiographischen Ansätzen und seiner außergewöhnlichen Produktivität ist er als Wissenschaftskommunikator einer breiten Öffentlichkeit durch zahlreiche Radio- und Fernsehbeiträge bekannt geworden.

Vorlesungsreihe 2023: Die geheimen Archive der Päpste und was sie über die Kirche verraten 

In seiner Vorlesungsreihe wird Hubert Wolf im Sommersemester 2023 die Zuhörerinnen und Zuhörer auf eine Reise in die Archive des Vatikans mitnehmen und anhand dort gefundener Quellen Licht ins Dunkle zahlreicher kirchlicher Debatten der Vergangenheit und Gegenwart bringen. In seinen Vorlesungen wird er exklusive Einblicke in seine Arbeit in Rom geben. Dabei präsentiert er die Highlights seiner Forschungen und ordnet die aktuellen Debatten um die Reform der katholischen Kirche in die kirchenhistorische Tradition ein. Aufklärung dürfen sich die Zuhörerinnen und Zuhörer auch über Forschungsprozesse erhoffen – Entdeckungen bei Blicken hinter die hohen Mauern des Vatikans inbegriffen.

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Prof. Dr. Antje Boetius, deutsche Meeresbiologin und Professorin der Universität Bremen, Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven. (Foto/Copyright Kerstin Rolfes, Alfred-Wegener-Institut)
Antje Boetius ist Polar- und Tiefseeforscherin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Als Professorin für Geomikrobiologie und Leiterin der Brückengruppe für Tiefseeökologie und ‑Technologie am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie ist sie am Exzellenzcluster MARUM der Universität Bremen beteiligt. Frau Boetius hat an fast 50 Expeditionen auf internationalen Forschungsschiffen teilgenommen. Im Mittelpunkt ihrer aktuellen Forschung stehen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Ozean sowie die Lebensvielfalt der Tiefsee.

Im Rahmen der Vorlesungsreihe der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2022 wird Prof. Dr. Antje Boetius mit ihren Gästen die Beziehung von Mensch und Natur ergründen. Ihre Forschung zu unbekannten und extremen Lebensräumen zeigt, wie sehr das Leben und Überleben abhängt von Netzwerken zwischen Lebewesen und der Umwelt. Viele Arten können überhaupt nur vorkommen, weil andere mit ihnen kooperieren und ihnen in der Gemeinschaft zu ganz neuen Fähigkeiten verhelfen. Manche Lebewesen zeigen gar genetische Anpassungen an das enge Zusammenleben mit anderen. Antje Boetius und ihre renommierten Gäste aus Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft gehen mit den Zuhörern auf Expedition in die Netzwerke des Lebens. Dabei ergründen sie auch die Frage, wie wir diese Netzwerke pflegen und gestalten können für eine nachhaltige Mensch-Natur-Beziehung..


Bundespräsident a.D. Joachim Gauck (Foto/Copyright J.Denzel-S.Kugler.)
Theologe, Politiker und Publizist: Bundespräsident a. D. Joachim Gauck ist der Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2020 | 2021. Als Pastor leitete er 1989 die Friedensgebete;  er war Sprecher der Bürgerbewegung Neues Forum in Rostock und 1990 Abgeordneter der ersten frei gewählten Volkskammer; ein Jahrzehnt war er Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheits­dienstes der ehemaligen DDR. Am 18. März 2012 wurde Joachim Gauck von der Bundesversammlung zum elften Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Seit 2017 ist er Ehrenvorsitzender der Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.“ Joachim Gauck hat durch seine Leistungen um die Demokratie und das Eintreten für Toleranz, für Freiheit und für die Verantwortung, die Freiheit mit sich bringt, Deutschland und die gesellschaftlichen Debatten bis heute entscheidend mitgeprägt.
Die Vorlesungsreihe seiner Stiftungsprofessur stellt Joachim Gauck unter den Titel „Demokratie in Frage“. Es ist die Frage nach der Zukunft des westlichen Modells der liberalen Demokratie: Hatte man mit dem Ende des Kalten Krieges erwartet, die westliche Ordnung von Demokratie, Freiheit und Marktwirtschaft werde sich weltweit durchsetzen, so weisen die Entwicklungen des frühen 21. Jahrhunderts in eine andere Richtung. Das Modell der liberalen Demokratie ist in die Krise geraten und wird von populistischen Bewegungen und autoritären Staats- und Regierungsformen bedrängt. Digitalisierung und Klimawandel stellen zudem die überkommenen repräsentativen Demokratien vor ganz neue, übergreifende Probleme. Daher befasst sich „Demokratie in Frage“ damit, ob das westliche Modell der liberalen Demokratie auch im 21. Jahrhundert zukunftsfähig ist und wie es sich verändern muss. Joachim Gauck und renommierte Gäste werden diese Frage verfolgen und diskutieren.

Mit seinen zukunftsweisenden Forschungen zum Riechen und zur Duftwahrnehmung und mit seinem hohen Engagement für die deutschen Akademien wirkt er in Wissenschaft und Gesellschaft: Hanns Hatt ist der Inhaber der "Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur" im Jahr 2019. Der Biologe und Mediziner lehrt und forscht als Zellphysiologe an der Ruhr-Universität Bochum. Er zählt insbesondere durch seine Forschungen über die Struktur und Funktion von Riechrezeptorproteinen zu den international anerkanntesten Wissenschaftlern seines Fachs. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeiten liegt in der Erforschung der molekularen und zellulären Sinnesphysiologie und Geruchsforschung, vor allem der menschlichen Duftwahrnehmung. Er ist seit 2015 Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und hat sich nicht nur um die Wissenschaftsorganisation, sondern auch um die Wissenschaftskommunikation sehr verdient gemacht. Der Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Stifterverbandes sowie seine Bücher und Beiträge für ein breites Publikum sind Zeichen seiner Intention, komplexe wissenschaftliche Sachverhalte auch für die Öffentlichkeit verständlich zu machen. ...

Im Sommersemester 2019 vermittelt Hanns Hatt das Thema "Die Macht der Düfte: Alles über das Riechen und wie es unser Leben bestimmt" auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz einem breiten Publikum. Er erläutert nicht nur das "Wunderwerk Nase", sondern auch wie die Duftinformationen ins Gehirn gelangen und dort verarbeitet werden. Pheromone, chemische Botenstoffe mit Signalcharakter zur Informationsübertragung, steuern auch soziale Kontakte und Sexualverhalten des Menschen. Dass man mit Düften verführen kann, wird nicht nur heute im Marketing gezielt eingesetzt. Ein Blick auf die Kulturgeschichte von Duft und Parfum zeigt vielfältige Verwendungsmöglichkeiten. Ein Verlust der Fähigkeiten zu Riechen und zu Schmecken führt zu erheblichen Einschränkungen. Kann man zukünftig Nasen künstlich entwickeln, Duftsensoren zur Personenerkennung einsetzen, Düfte digitalisieren? Die "Macht der Düfte" diskutiert Hanns Hatt gemeinsam mit renommierten Gästen in seiner Vorlesungsreihe an zehn Dienstagabenden. ...